Gerade las ich mit wirklich großem Erstaunen, dass L.I.T. das Unternehmen Fehrenkötter rückwirkend zum 1.1.2022, vermutlich verbunden mit dem entsprechenden Gewinnbezugsrecht, übernommen hat.
Nun habe ich habe ich zu den LIT-Leuten, deren Verhaltens- und vor allem Zahlungsweise eine ausgeprägte eigene Meinung, die sich vermutlich nicht mit der des Joachim Fehrenkötter deckt, denn sonst hätte er bestimmt nicht an dieses Unternehmen verkauft.
Für mich war Fehrenkötter eines der soliden, alteingesessenen Unternehmen der Branche. Innovativ. Medial gut aufgestellt. Hervorragendes Betriebsklima. Schaun wir mal, wann die ersten Änderungskündigungen eintrudeln bei den Mitarbeitern. Diese dürften spätestens Weihnachten auf dem Gabentisch liegen - sind die Fahrer aus Osteuropa, gemäß LIT-Standard, nunmal erheblich günstiger.
Somit stünden dann bald, so meine Spekulation, wieder einige gute Fahrer zur Verfügung.
Für mich eine der bekanntesten Firmen, die noch die alten Ideen des Eigenfuhrparks konsequent verfolgten. Immerhin können Sie eigenständig weitermachen - und dennoch wird sich vieles verändern. Für Herrn Fehrenkötter sicher die beste Art, das Problem der Unternehmensnachfolge gewinnorientiert zu lösen.
Wie die Belegschaft dies aufnehmen wird - vor allem bei den Fahrern glaube ich nicht daran, dass die freiwillig ihre gutbezahlten Jobs aufgeben werden. Dazu sind das meist typische Fernfahrer, die vermutlich eher weniger Lust auf Nahverkehr haben.
Bei LIT kommt es immer auf die einzelne NL an. Ich fahre oft für B-Log, da bekommst Geld nach 14 Tagen und die sind echt Fit im Handling.
Besser konnte es der Fehrenkötter nicht machen, solide Firma an finanzkräftigen Player verkauft. Besser als so eine Heuschrecke, die alles zerschlägt...
Ich bleibe so wie ich bin. Schon alleine, weil es andere stört....
Ein dubioser Satz: Familienunternehmen wie L.I.T. AG stellen das dynamische Rückgrat der deutschen Wirtschaft dar. Statistik und Realität sind halt 2 Wege.
Während Zeitfracht mittlerweile einen richtigen 'Gemischtwarenladen' mit Beteiligungen in allen Bereichen der Logistik sowie in verschiedenen Branchen aufgebaut hat, verfolgt L.I.T. bei der Expansion vermutlich eine reine Logistik-Strategie mit vielen Schnittpunkten zum bisherigen Portfolio. Mit der Übernahme von Fehrenkötter hat man jetzt den Zugang zu den großen Verladern der Branchen nicht nur bei der Zulieferung, sondern auch bei der Distribution der Produkte.
Ein Schritt mehr zur One-Stop-Shopping Strategie - und letztlich mehr Marktmacht und einer besseren Verhandlungsposition.
Für die Beschäftigten wird es vermutlich unruhigere Zeiten geben. Weg von der 'Wohlfühlatmosphäre' eines Familienunternehmens hin zum konzernvorgabengeführten Unternehmen. Wird manchem Verantwortlichen und Mitarbeiter vermutlich gar nicht schmecken. Sofern ein Betriebsrat vorhanden ist, wird der auch noch mitreden wollen. Der bisherige Inhaber wird anstatt bisher als geschäftsführender Gesellschafter zum CEO, den man relativ schnell abberufen kann, wenn man will. Umgekehrt hat er bessere Ausstiegsmöglichkeiten, wenn er will.
Was mich stutzig macht: Übernahme rückwirkend zum 01.01.2022. Für die Bewertung der letzten 3 Jahre vor dem Verkauf waren das vermutlich normale Geschäftsjahre. Und dann kam der Ukraine-Krieg Anfang 2022 mit all den negativen Begleiterscheinungen für unser Gewerbe. Fairer Deal von L.I.T. gegenüber dem Unternehmenslenker oder den aktuell angepassten Gegebenheiten ein entsprechender Deal - man kann spekulieren. Zu verschenken hat niemand etwas - insbesondere keine AG.
Ich bin mir sicher, dass dies nicht der letzte Coup / Kauf / Übernahme von L.I.T. in D war. Ich weiß leider nicht, wie sie bei M&A im Ausland involviert sind. Oder treibt sie die Angst um, selbst zum potentiellen Übernahmekandidaten zu werden?
Es wartet aktuell weltweit unglaublich viel Geld von meist fachfremden Investoren und Spekulanten darauf, in den Märkten sinnvoll investiert zu werden. Und da geht es knallhart nur um Rendite; Schicksale von Personen interessiert niemanden. L.I.T. als AG ist hier von den Aktionären getrieben......
Focke Fels als Gründer und Inhaber der LIT ist ein sehr angenehmer Mensch und absoluter Stratege. Ich habe ihn mal kennen gelernt. Natürlich hat der zu 90% Ost EU Fahrer, normal in der Größe. Aber er zahlt mir in der Kippersparte ordentliche Tonnenpreise und Geld kommt nach 14 Tagen. Finde ich ok. Ausserdem kann man dort 7 Tage die Woche rund um die Uhr laden... Und jede seiner Firmen sind eigene Profitcenter. Eine NL von Ihm lädt mit Jumbo immer bei meinem Kollegen. Er hat die mal gefragt warum die nicht in deren NL nebenan anrufen. Antwort: eure Preise sind besser, meine Zahlen müssen stimmen... Also verdienen die Geld und ich denke Fehrenkötter passt da im Automotiv gut rein. Halt von Schraube bis Fertig alles dabei.
Ich bleibe so wie ich bin. Schon alleine, weil es andere stört....
Zitat von Wildflower im Beitrag #7Natürlich hat der zu 90% Ost EU Fahrer, normal in der Größe.
Und genau hier liegt das Problem, das wir das als "natürlich" und normal hinnehmen. Da wurden m.E.n. strukturelle Fehler im Unternehmen begangen. Das sich die Unternehmensphilosophie auf Dauer rächen wird, davon bin ich überzeugt.
Die Leute sagen immer: Die Zeiten werden schlimmer. Die Zeiten bleiben immer. Die Leute werden schlimmer. - Joachim Ringelnatz