Interessantes Projekt, um den (innerdeutschen?) KLV wiederzubeleben bzw. zu stärken. Wer die Verhältnisse an manchen deutschen Terminals kennt, weiß, dass die Terminals fast alle an der oberen Kapazitätsgrenze mit vielfach ungenügender ound/oder maroder Infrastruktur arbeiten. Also muss dort kräftig investiert werden. Wer soll das (vor allem, wenn man noch die allgemeinen Zusatzkosten und den künftigen Finanzbedarf durch die Corona-Krise betrachtet) finanzieren?
Liest sich alles gut - nur sind dort genau die Akteure vertreten, denen das Wohl und Funktionieren der deutschen Transportwirtschaft nicht so sehr am Herzen liegt wie der Blick in den eigenen Geldbeutel. Zugang zu diesem Projekt werden auf Speditionsseite nur die großen Player haben - und wie diese agieren, ist vielen TU nur zu gut bekannt.
Auch wenn sich der Anteil der Bahn am gesamten Transportvolumen im Streckenverkehr dadurch nur wenige Prozentpunkte erhöhen wird - man kann das Projekt gut für die Öffentlichkeit vermarkten. Dazu noch Klimaziele zumindest versucht, zu erreichen und gleichzeitig Versorgungssicherheit von Industrie und Wirtschaft erreicht.
Wer wird wohl (wie sich aktuell bereits andeutet) künftig die Mehrzahl der Vor- und Nachläufe an den Kombiterminals durchführen? Die bisher klassisch tätigen Fahrer werden von der Verlagerung ihrer Verkehre vielfach 'begeistert' sein und sich andere Betätigungsfelder suchen. Nachwuchs mit einer Perspektive für mehrere Jahrzehnte Kombiverkehr? Wohl eher nicht. Eigentlich eine gut planbare Variante für den deutschen TU - nur werden die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für ihn vermutlich unattraktiv sein.
Ein weiterer Weg, wie man die Vorschriften des EU-Mobility Package 1 'optimieren' kann und somit zumindest einige Ost-EU-Länder und TU 'besänftigen' kann. Zumal im EU-Mobility Package 1 ausdrücklich Dokumentationspflichten bzgl. Übernachtung und vor allem bei Kabotageverkehren ausgeschlossen sind.
Es bleibt alles beim alten: Transport muss weiterhin günstig bleiben.
Scheitert schlicht und einfach an der flexibilität des Operateurs.
Schon mehrmals erlebt, das der Lokführer in München-West Schichtende hat und macht Feierabend. Egal wie der Zug nach München-Riem kommt oder alternativ in Ulm steht der Zug auf einem Gleis das mit dem Kran nicht erreichbar ist und ein Lokführer ist über 5 Stunden lang nicht aufzutreiben...
Hehere Gedanken, aber mehr halt auch nicht. Das System läuft im Moment eh schon auf Anschlag.
Straßengüterverkehr ist die Auslagerung von mangelndem Denkvermögen auf öffentliches Gut.
Die Idee ist nicht schlecht. Adressiert aus meiner Sicht aber nur teilweise eine Teilherausforderung des Güterverkehrs per Bahn. Bis jetzt werden Ganzzüge in liebevoller Kleinabrbeit auf zentralen Terminal mit teurer Technik zusammengestellt. Jetzt können Teilzüge dezentral leichter und wohl auch preislich attraktiver be-/entladen werden. Aber die Waggons möchten dann zum Ganzzug gebracht werden. Also wird der Zulieferverkehr für einen Ganzzug von der Straße auf die Schiene verlagert. Da warte ich gespannt auf die ersten Erfolgsberichte.
Ansonsten gilt: Alle, für die die Bahn sich rechnet, nutzen sie.
Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen. Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister
Denk ich an Deutschland in der Nacht, Dann bin ich um den Schlaf gebracht Heinrich Heine; 1844 Zyklus Zeitgedichte
We are all in the gutter, but some of us are looking at the stars. Oscar Fingal O'Flahertie Wills Wilde
Du brauchst nur einigermaßen vernünftiger Rangierer.
Und genau darin wird das Problem bestehen. Autonom Fahren würde funktionieren, aber nicht die Zusatzarbeiten, die wer übernimmt? Muss m.E. der Traktor des Zuges machen, der die Arbeit vertraglich an den Logistiker weitergeben wird und dieser dann an den Rangier-TU.
Also muss ähnlich wie im Seehafen vom TU abgesattelt werden und der Rangierer macht den Rest. Umgekehrt genauso. Kostenmäßig keine Ersparnis im operativen Bereich. Dafür aber lokale Flexibilität.