In den "sozialen" Medien und im Internet wird ja nun für jede größere Stadt s.g. Lkw-Konvois organisiert, um gegen die hohen Kraftstoffkosten zu protestieren. Auch wird gleichzeitig (für Mittwoch) ein Streik geplant, man organisiert sich mittlerweile bundesweit.
Wie steht ihr zu organisierten Arbeitsniederlegungen, zu Blockieren neuralgischer Verkehrspunkte, zu Sperrungen von Zufahrten größerer Logistikzentren usw.? Eure Meinung würde mich interessieren.
Die Leute sagen immer: Die Zeiten werden schlimmer. Die Zeiten bleiben immer. Die Leute werden schlimmer. - Joachim Ringelnatz
Die Streiks werden zur weiteren Spaltung der Gesellschaft beitragen und vielleicht der Politik die Augen öffnen. Wenn, dann muss gezielt blockiert werden - dafür reichen wenige Tanklage und Raffinerien aus. Die Frage wird sein: was sind die straf- und zivilrechtlich relevanten Folgen?
Ein verantwortungsbewusster TU hat bereits reagiert, mit den Auftraggebern verhandelt und das Ergebnis umgesetzt. Weiterfahren oder stehenbleiben oder Insolvenz anmelden. Kurzarbeit m.E. keine Option.
Persönlich bin ich für Augenhöhe und Respekt im gegenseitigen Umgang. Gerade dann wenn es klemmt. Das bedeutet aus meiner Sicht hier, daß sich kleinere Marktteilnehmer ggf. für ein gemeinsames Anliegen organisieren müssen um auf k o n s t r u k t i v e Weise mit der Gegenseite im Gespräch einen Kompromiß zu finden. Prinzip Gewerkschaft. Gibt es im Transportbereich nicht. Protest bedeutet aber auch, daß der richtige Adressat angesprochen wird. Und da bin ich bei solchen Aktionen nicht von überzeugt.
Ich habe Vertragsverhältnisse mit meinen Kunden. Denen muß ich klarmachen wo mir der Schuh drückt. Die Kunden sind informiert. Die Frage ist ob sie meiner dem Grunde nach angemessenen Preiserhöhung zustimmen oder dies als eine Möglichkeit sehen, sich einen neuen Dienstleister zu suchen. Im letzteren Fall bringt mir herumfahren und hupen garnichts.
Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen. Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister
Denk ich an Deutschland in der Nacht, Dann bin ich um den Schlaf gebracht Heinrich Heine; 1844 Zyklus Zeitgedichte
We are all in the gutter, but some of us are looking at the stars. Oscar Fingal O'Flahertie Wills Wilde
Zitat von Krischan im Beitrag #4Persönlich bin ich für Augenhöhe und Respekt im gegenseitigen Umgang.
Wenn du dich bei den meisten Auftraggebern auf eine Stehleiter stellst, dann bist du auf Augenhöhe. Es gibt Ausnahmen, die muss man suchen und finden.
Thema Streik: ich wurde von einem mir sehr geschätzten Menschen zum Admin für Sachsen zur Organisation des Streikes über WA vorgeschlagen. Ich habe dankend abgesagt. Folgendes hab ich ihm geantwortet: Hallo R......, ich bin da raus. Folgende Begründung als Beispiel: ich hab mit meinem Großkunden A.....-G.... in langwierigen Verhandlungen 13% Preiserhöhung ausgehandelt. Deutschlandweit werden insgesamt 34 TU für die Logistik eingesetzt, nur 19 haben bis jetzt eine Preiserhöhung eingereicht. Die anderen 15 Deppen fahren weiter, wegen mir auch gern in die Insolvenz. Und genau diese werden zum Hupen fahren. Dummheit muss bestraft werden, ich hoffe ich bin nicht zu überheblich. zweite Nachricht: Ist ja auch klasse das du mir das zutraust. Mit (m)einem Forum gebe ich mit anderen Hilfe für TU, aber oft kommt das zu spät. Keinen € auf dem Konto, keine Branchenkenntnisse, keine Ahnung von Gesetzen usw.. Herr L....... K... will auch zum Hupen fahren… zu mehr reicht es nicht.
Die Leute sagen immer: Die Zeiten werden schlimmer. Die Zeiten bleiben immer. Die Leute werden schlimmer. - Joachim Ringelnatz
Mir wurde gestern eine Nachricht aus einer Orga-Gruppe "zugespielt". Hier ein Auszug davon:
Nach einem ewig langen hin und her in diversen whats App Gruppen und telegram Gruppen uns sms steht nun der Plan für morgen.
Es gab wohl im organisations Team Besuch bin der Polizei.
Der Staat droht den Unternehmen mit Lizenz Etzug wenn sie Straßen blockieren. Ebenso würden Leute aus dem Orga. Team privat bedroht.
Es wird nun auf legaler Schiene laufen.
Das heißt für euch um es einfach Mal auf den Punkt zu bringen.
Wer blockiert riskiert Entzug der Transport Lizenzen und hohe Bußgelder ( 120€ ist nicht mehr ) ebenso kann die Polizei den LKW abschleppen lassen.
Morgen wird es einen Schuss vor dem Bug der Regierung geben.
61/40 heißt die Devise !
61 km/h auf der Autobahn und 40km/h auf der Landstraße.
So wird das nichts...
Nur eins regt mich auf: die Ungleichbehandlung! Die grünen Autobahnblockierer kommen mit einer Ermahnung davon und werden von den Medien als Aktivisten bezeichnet, hier droht die Ordnungsmacht mit Entzug der Lizenz. Gut, bei den Grünschnäbeln gibt es (wahrscheinlich) finanziell nicht viel zu holen, bei den "Langsamfahrern" aber auch nicht.
Die Leute sagen immer: Die Zeiten werden schlimmer. Die Zeiten bleiben immer. Die Leute werden schlimmer. - Joachim Ringelnatz
Die Ungleichbehandlung mit der Androhung des Lizenzentzugs im Vorfeld (§ 315b gefährlicher Eingriff in den Strassenverkehr) wäre für mich ein Fall für ein Gericht und vorsorgliche persönliche Haftbarhaltung gegen die Verantwortlichen - geht gar nicht!
Man könnte das anders lösen: LKW auf Parkplatz korrekt abstellen und dann so handeln wie die 'Umweltaktivisten'. Hilft aber nicht dem Anliegen, um das es geht. Bummeln, Hupen und Blockieren bringen dem Gewerbe keine Sympathie ein.
In BaWü wurde für das Omnibusgewerbe im Linienverkehr gestern auf höchster Ebene gehandelt, um Fahrpreiserhöhungen und damit Unterlaufen der poltischen 'grünen' Ziele zu vermeiden:
Da der gewerbliche Güterverkehr keine solch große Lobby besitzt, hilft nur: Verhandeln mit den Auftraggebern und Banken und konsequentes Handeln nach dem Ergebnis. Weitermachen, stehenbleiben oder Insolvenz. Keine Rücksicht auf die Mitarbeiter nehmen, wenn Insolvenz droht (der GF haftet bei juristischen Gesellschaften bei Insolvenzverschleppung persönlich!). Wer bis letzte Woche nicht verhandelt hat, ist schon auf der Verliererstrasse - ob der Rückweg noch geschafft werden kann?
Wer Herrn Lindner gestern abend bei Maischberger gesehen hat und wie er sich trotz bohrender Fragen um eine kurzfristige und betriebswirtschaftlich sinnvolle Lösung zur Senkung der hohen Spritpreise herumgewunden hat, der weiß jetzt, dass der Machterhalt durch Weiterbestehen der Koalition für ihn Priorität hat. Habeck eiert nur rum wegen den Klimazielen und schaltet als Lachnummer das Bundeskartellamt ein. Der Wählerauftrag lautet jedoch anders.
EDIT: lt. Radio SWR 1 ist heute der Dieselpreis um 4,2 Ct. gesunken (Quelle?) und immer noch 59 Ct. brutto höher wie vor dem Kriegsbeginn.
Ob man stehenbleibd oder fährt, (zu schlechten konditionen), bringt das gleiche Ergebnis.... Man geht kapput! Nur das bei der zweiten Option die Auftraggeber ein paar Scheine mehr in die Tasche stecken.
Ich kann es ja verstehen wenn man Aussagen Hört wie "meine Kunden Zahlen mehr, was interessieren mich die Anderen", jeder schaut nach seinem eigenen Hintern. Sowas wie kolektiv gibt es im Kampf de Überlebens und speziel in unsere Branche nicht, sonst wären wir ja organisierter. Fressen oder gefressen werden...
Ist zwar schade aber leider die Realität. Wir sind ja nicht NUR Dienstleister sondern auch Verbraucher, bedeutet in meinen Augen doppelt bestraft da wir ja noch von allen Preiserhöhungen privat betroffen sind.
Habe Heute feststellen dürfen das einer nach den anderen das Zahlungsziel auf 60Tage setzen ohne wenn und aber! Vorreiter .. ..henker! Ist wohl ein Zeichen das das Ziel die Branche zu "bereinigen". So sieht unser zusammenhalt und kollegialität aus.
Prost Mahlzeit
Gründer und Geschäftsführer des Transportunternehmens, DonTrans GmbH. Mein Chef ist die BRD!
Spediteure mit Marktmacht können sich solche Maßnahmen leisten. Ihre Kunden haben vielleicht ebenso Zahlungsverzug? Es geht nicht um Marktbereinigung, sondern um Liquidität und Gewinnmaximierung. Bei einer Marktbereinigung schneiden sich die Spediteure selbst ins Fleisch, weil dann zuerst die billigen und finanziell wackligen TU vom Markt verschwinden.
Ein verantwortungsvoller Spediteur mit Übersicht bietet aktuell seinen festen TU eine Tankkarte mit ordentlichem Rabatt bei Fremdtankstellen oder für die Eigentankstelle an - zumindest denjenigen, die er behalten will. Der Spotmarkt wird sich kurzfristig gravierend wandeln - also wird ein Spediteur eher nach festen und kontrollierbaren TU in Volldispo suchen (z.B. aktuell Modell Amazon)
Zitat von DonTrans im Beitrag #10Ob man stehenbleibd oder fährt, (zu schlechten konditionen), bringt das gleiche Ergebnis.... Man geht kapput! Nur das bei der zweiten Option die Auftraggeber ein paar Scheine mehr in die Tasche stecken.
Ich kann es ja verstehen wenn man Aussagen Hört wie "meine Kunden Zahlen mehr, was interessieren mich die Anderen", jeder schaut nach seinem eigenen Hintern. Sowas wie kolektiv gibt es im Kampf de Überlebens und speziel in unsere Branche nicht, sonst wären wir ja organisierter. Fressen oder gefressen werden...
Ist zwar schade aber leider die Realität. Wir sind ja nicht NUR Dienstleister sondern auch Verbraucher, bedeutet in meinen Augen doppelt bestraft da wir ja noch von allen Preiserhöhungen privat betroffen sind.
Habe Heute feststellen dürfen das einer nach den anderen das Zahlungsziel auf 60Tage setzen ohne wenn und aber! Vorreiter .. ..henker! Ist wohl ein Zeichen das das Ziel die Branche zu "bereinigen". So sieht unser zusammenhalt und kollegialität aus.
Prost Mahlzeit
Der zahlt aber auch nach 5 Tagen. Musst halt nur anders kalkulieren....
Straßengüterverkehr ist die Auslagerung von mangelndem Denkvermögen auf öffentliches Gut.