AVP ist der führende Apothekenabrechner in D und hat am 15. September 2020 Insolvenzantrag gestellt. In BaWü wartet jede Apotheke im Schnitt auf ca. 170.000 € aus Abrechnung von Rezepten - sind also Außenstände. Man schätzt, dass mehr als 2.000 Apotheken nun vor der Insolvenz stehen. (lt. Radio SWR 1 von heute)
Ich könnte mir vorstellen, dass Apotheken ihre Ware nur noch gegen Vorkasse erhalten können und somit die hocheffiziente Logistikkette zwischen Produzent, Großhandel und Endverbraucher Apotheke sowohl bei Streckentransporten und vor allem bei der eminent wichtigen und schnellen Nahverkehrsdistribution reißen könnte. Mit unabsehbaren Folgen für die Arzneimittelversorgung und für die vielen TU vor allem im Nahverkehr.
Die Lieferanten und Logistiker der Apotheken werden sicher schnell handeln und die Bonität prüfen. Frachtversicherer werden den Logistikunternehmen Verträge mit dem Apotheken-Großhandel vermutlich schnell kündigen oder ein Kreditlimit auf 0 empfehlen.
Krank ist jedoch, dass sich solche Monopolstellungen eines Finanzdienstleisters im Lauf der Jahre bilden können, die ein Zusammenbrechen eines ganzen Systems bewirken können.
Mein Kommentar: Erinnert mich fatal an die Insolvenz von KNV im Buchmarkt im Jahr 2019. Ein absolut marktbeherrschender Dienstleister bricht zusammen und damit fast das ganze System. Apotheken sind systemrelevante Betriebe - hier muß die Politik schnell handeln, wenn sich keine schnelle Lösung aus der Wirtschaft abzeichnet.