Die Otto Group plant, in den kommenden Jahren mehrere 100 Millionen Euro in die Logistikgruppe Hermes zu investieren. Das kündigt der für Hermes zuständige Konzernvorstand Kay Schiebur gegenüber der DVZ an. Zum einen will das Hamburger Familienunternehmen mit einem niedrigen dreistelligen Millionenbetrag die Paketkapazitäten von Hermes Germany weiter aufstocken. Zum anderen werde eine mittlere dreistellige Millionensumme für eine Logistikneuorganisation bei den Händlern Otto und Mytoys aufgewendet.
Im Fokus steht hier ein Konzept mit zwei Standorten, wobei an beiden Otto- und Mytoys-Waren abgewickelt werden. So ist geplant, den bislang zentralen Mytoys-Logistikstandort im hessischen Gernsheim bis Ende 2023 bei laufendem Betrieb zu erweitern und umzugestalten. Ergänzt wird dieses Logistikzentrum im Laufe des Jahres 2024 um einen Neubau in Zentraleuropa, und zwar voraussichtlich östlich der deutschen Grenze. Konkreter will Schiebur hier noch nicht werden, „da wir derzeit noch in Verhandlung mit den Partnern sind“, sagt er.
Next-Day-Fähigkeit verbessern Bei den Investitionen in die Paketkapazitäten und die Fulfilment-Strukturen gehe es nicht nur darum, dem Mengenwachstum Rechnung zu tragen, sondern auch das Kundenerlebnis signifikant zu verbessern. „Dabei ist die Paketlaufzeit ein ganz wesentliches Kriterium“, sagt Schiebur. Damit gemeint ist vor allem die Zustellung am Folgetag. „Wir wollen die Next-Day-Belieferung auch unter Berücksichtigung später Bestelleingänge weiter vorantreiben“, fügt der Konzernvorstand Services der Otto Group hinzu. Für das Otto-Paketsortiment werde angestrebt, künftig den überwiegenden Teil der Sendungen zuverlässig am Folgetag zuzustellen. Wie hoch der aktuelle Anteil der am Tag nach der Bestellung gelieferten Sendungen ist, verrät der Manager nicht.
Dieser Serviceaspekt stehe künftig am Standort Gernsheim wegen der günstigen geografischen Lage besonders im Mittelpunkt. Dort wurden bisher im Jahr etwa 25 Millionen Artikel abgewickelt. „Wir planen, die Kapazität mehr als zu verdoppeln“, sagt Schiebur weiter. So ist der Anbau eines Hubs vorgesehen. „Der Warenausgang wird um deutlich mehr Tore erweitert. So wollen wir die Zahl der Direktabfahrten merklich erhöhen, um spätere Abfahrtszeiten zu ermöglichen.“ Der innerbetriebliche Materialfluss solle zudem beschleunigt werden, um die Durchlaufzeiten zu senken. Dafür werde die Intralogistik stärker automatisiert. „In Gernsheim bringen wir das stark saisonale Geschäft von Mytoys mit dem von Otto zusammen, um eine deutlich höhere Auftragsgrundlast erreichen zu können.“ Dabei wird der Großteil des Logistikzentrums von Otto-Sortimenten belegt sein.
Quelle: DVZ 14.05.2021
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