Diamanten und Gold: Seltene Rohstoffe stammen häufig aus dem südafrikanischen Namibia. Geht der Plan der Bundesregierung auf, gilt das bald auch für grünen Wasserstoff. Denn Deutschland selbst ist die Produktion zu teuer.
Im Sommerurlaub bitte viel Sonne. Damit das klappt, reisen viele Deutsche in den Süden. Derselben Logik folgt nun auch die Bundesregierung. Im Südwesten von Afrika sucht sie im Namen des Klimaschutzes nach den Sonnenstunden, die hier fehlen.
Denn um Lkws, Züge, Chemiewerke und Stahlöfen ohne klimaschädliche Brennstoffe zu betreiben, setzt die Regierung auf Wasserstoff. Der soll am besten aus Solarstrom und Windenergie gewonnen werden - massenweise und deshalb so günstig, wie möglich. Beispielsweise in Namibia.
Deutschland und Namibia sind erstmals Partner Das südafrikanische Land hat jährlich fast doppelt so viele Sonnenstunden wie die Bundesrepublik und eine lange Küste mit hohen Windgeschwindigkeiten. "Weltklasse-Ressourcen an erneuerbaren Energien", wie der namibische Präsident Hage Geingob sagt. Dazu kommen riesige Flächen, die fast unbesiedelt sind – viel Platz für Solarfarmen, Windparks, Meerwasserentsalzungsanlagen und sogenannte Elektrolyseure – Maschinen, die das entsalzte Meerwasser mithilfe von Ökostrom in Wasserstoff und Sauerstoff spalten. Das lockt die deutsche Regierung.
Wasserstoff: Das farblose Gas ist zentral für die deutschen Klimapläne. Wasserstoff soll dort zum Einsatz kommen, wo elektrische Antriebe meist nicht genug Energie aufbringen: im Flugverkehr, in Schiffsantrieben, für LKW, Züge und Stahlöfen. Im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen wie Kohle, Erdgas oder Erdöl, die bei ihrer Verbrennung große Mengen Treibhausgase verursachen, verbrennt Wasserstoff sauber. Übrig bleiben Wasserdampf und eine kleine Menge Stickoxide. Um wirklich nachhaltig und "grün" zu sein, muss Wasserstoff aber auch klimafreundlich hergestellt werden - am besten mit Strom aus Wind- oder Solarenergie statt beispielsweise Kohle.
Am Mittwoch unterzeichnete Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) stellvertretend eine "Wasserstoff-Partnerschaft" mit Namibia. Man sei stolz in Berlin, dass man der erste Partner ist, mit dem das Land einen solchen Deal geschlossen hat. Lange war das Verhältnis der beiden Regierungen eher angespannt.
Mehr als hundert Jahre hatte es gedauert, bis die Bundesregierung in diesem Frühjahr die Kolonialverbrechen des deutschen Reiches in Namibia, dem einstigen Deutsch-Südwestafrika, offiziell eingestand. Deutschlands Anerkennung des Völkermordes dürfte auch den Weg für die neue wirtschaftliche Verbindung bereitet haben.
Transport per Tankschiff in verflüssigter Form? Entladung in welchem zu bauenden Terminal in....? WHV? Tanker wird betrieben mit....Schweröl, Diesel, LNG?
Was für ein Blödsinn - zumal China in Namibia schon längst aktiv ist.
Es stehen immer noch erhebliche Reparationsforderungen aus der Kolonialzeit nach der Völkermord-Anerkennung im Raum.....so kann man diese auch 'besänftigen'. Reine Kolonialpolitik und Augenwischerei. Was ist aus dem vor Jahrzehnten propagierten Projekt 'Solarstrom aus der Sahara' geworden? Im Sande verlaufen.....
schönes Thema: Solarstrom aus Afrika Ich war vor ~ 15 Jahren mit meinen zwei größeren Kindern zur so genannten Kinderuni in Dresden. Dort hält aller zwei Wochen ein Professor kindgerecht aufgearbeitet Vorträge über wissenschaftliche Themen. Da Papa auch mal auch mal den "Dienst" übernehmen musste, hab ich mir den Vortrag: "Solarenergiegewinnung in Afrika" angehört. Dieses sollte ja mittels Wassererhitzung in Hohlspiegeln erfolgen, der Wasserdampf sollte dann verstromt werden. Damals war aber schon klar, das eine Wasserentnahme in Afrika äußert problematisch ist, oder dies sogar zu kriegerischen Auseinandersetzungen führt. Das andere nicht zu lösende Problem war oder sind die Verluste bei der Stromübertragung von (Nord-) Afrika nach Mitteleuropa. Nach ner Stunde war mir klar: nette Idee - aber das wird nix...
Früher war alles gut, heute ist alles besser. Es wäre besser, wenn wieder alles gut wär. -Heinz Erhardt-
@Kipper-Spedition Könnte man denn nicht einen geschlossenen Kreislauf verwenden? So funktioniert schließlich jeder Kühlschrank und jede Wärmepumpe. Praktisch entstehende Wasserverluste einer Großanlage könnte man nicht mit Meerwasserentsalzung ausgleichen? Namibia liegt immerhin am Atlantik. Und die Energie für den Betrieb solcher Anlagen gewinnt man ja in der Wüste. Wo ist das Problem mit Wasserknappheit? Könnte man nicht sogar noch ein paar Entsalzungsanlagen zusätzlich aufstellen? Für die Golfplätze oder so? z.B.: https://www.kfw-ipex-bank.de/Extension/E...ck-nach-Israel/
Elektrische Energie mittels Kupferkabeln über solche Entfernungen zu transportieren ist technisch sinnlos. Es sei denn die Physiker kommen mit p r a x i s t a u g l i c h e n Supraleitern endlich aus dem Knick. Dazu kämen politsche Herausforderungen. Schaut einmal auf einer Landkarte durch welche Länder so eine Strompipeline gehen würde. Da entstehen so viele Begehrlichekiten, das wird dann ökonomisch sinnlos. Und Risiken bleiben trotzdem. Die Problembehaftung von Landleitungen wird ja gerade par excellence von der Ukraine, der EU und den USA vorgeführt. Ich glaube nicht, das es in Afrika leichter sein würde....
Und was spräche gegen eine direkte Elektrolyse vor Ort? Ja, dazu braucht man Wasser. Aber das Wasserproblem wurde ja gerade gelöst.
Würde man die Mittel die für ehemals Deutsch-Südwestafrika als Aussöhnung vorgesehen sind und, wenn ich es richtig erinnere, in der Namibischen Innenpolitik festklemmen, zukunftorientiert umwidmen, dann könnte man, entsprechenden Gestaltungswillen vorausgesetzt, so ein Projekt initiieren. Und in der aktuellen Innenpolitik in D ließe es sich auch verkaufen. "Argumentativer" Doppelschlag: Ökoaussöhnung. Im aktuellen Wahlkampf ist schließlich nichts zu blöd.
@hurgler0815 Ja, da müßte man tätig werden. Und ja, die Schiffe werden sicherlich noch lange mit Schweröl auf Strecke betrieben. Für Kurzstrecken gibt es erste Alternativansätze in der Praxis: https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig...faehre1186.html https://elbferry.com/informationen/greenferry-i/ Wenn ich mir anschaue, mit welchem Energieaufwand an fossilen Brennstoff ein Transportschiff große Mengen an sog. grünem Wasserstoff von Namibia nach Deuschland transortieren könnte und welche Mengen an fossilen Brennstoffen damit in Deutschland und der EU nicht genutzt würden. Da kann ich keine Nachteile erkennen. Insbesondere wenn ich mir vorstelle wieviel sinnloser Mist von Containerschiffen durch die Gegend gefahren wird. Oder Kreuzfahrtschiffe, auch nicht gerade systemrelevant.
Und wenn China in Namibia aktiv ist, dann könnte das eine Tatsache sein. Wäre es aber eine Begründung im Bett liegen zu bleiben?
Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen. Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister
Denk ich an Deutschland in der Nacht, Dann bin ich um den Schlaf gebracht Heinrich Heine; 1844 Zyklus Zeitgedichte
We are all in the gutter, but some of us are looking at the stars. Oscar Fingal O'Flahertie Wills Wilde
du solltest als 'grünorientierter' Berater nach den nächsten BTW eine Initiativbewerbung an die Chef-Lobbyisten senden. Wichtiges Thema und ich meine das ernst! Lobbyarbeit geht auch 'inkognito' über die Medien - somit kein Interessenskonflikt mit deinen anderen Auftraggebern.