Zitat von Kipper-Spedition im Beitrag #885wenn ökologisch (und später dann ökonomisch) sinnlose Frachten wegfallen
Sehr gute Fragen; jedoch möchte ich Dich gerne verstehen. Wie würdest Du denn die von Dir o.g. Frachten konkretisieren?
Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen. Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister
Denk ich an Deutschland in der Nacht, Dann bin ich um den Schlaf gebracht Heinrich Heine; 1844 Zyklus Zeitgedichte
We are all in the gutter, but some of us are looking at the stars. Oscar Fingal O'Flahertie Wills Wilde
einfaches Beispiel welches scheinbar oft vorkommt, nähmlich
wenn man Komplettladungen von 24 t auf eine entsprechende Zahl von Kleintransportern verteilt und einzeln versendet . Der richtige LKW braucht zwischen 25 und 30 Litern und was brauchen reell 24 Klein-LKW ?
Aus unser persönlicher Erfahrung: wir fahren (manchmal) das identische Material von unterschiedlichen Auftraggebern von A nach B und dann wieder zurück von B nach A. Wenn die Frachtpreise weiter steigen (Verteuerung Maut, Kraftstoff, Personal) wird der Transport sich irgendwann nicht mehr lohnen. Ja, der Auftraggeber und ich als TU werden auf 50 € Gewinn verzichten müssen. Aber in ein paar Jahren haben wir eh keine Fahrer (und TU) mehr, von daher ist das nur ein vorziehen der Ereignisse.
Wie findest du die Situation und die Arbeitsbedingungen in unsere Branche? Verkehr auf den Autobahnen, Parkplatzsituation und noch als Beispiel die Wartezeiten an den Be- und Entladeorten genannt - wäre es nicht für alle Beteiligten besser, wenn 30% der Kapazitäten vom Markt und der Straße weg wären? Also zurück ins Jahr 2000...
Oder wir bauen die Autobahnen weiter aus (dauert min. 30 Jahre in D) und holen 100.000 Inder ins Land, damit wir z.B. unseren (Online-) Konsum weiter frönen können. Weiter Energie verbrennen damit es uns angeblich besser geht? Vielleicht ist es vernünftiger nach dem Motto: ein oder zwei Schritte zurück.
ich hatte vor einigen Jahren eine wunderbar leichte Fracht von einem Hersteller von Aktenordnern aus dem Westen Deutschlands nach Cottbus auf dem Auto. Als ich in Cottbus ankam wurde die Ladung direkt umgeladen auf einen anderen Zug mit Ziel Ruhrgebiet.
Die Stichworte, so wie ich sie verstanden habe, waren: - ökologisch - ökonomisch
Zu 1) Das findet in der Realität keine Beachtung. Kaufe ich bspw extrem leckere Eiertomaten aus Kaditz und koche sie ein, dann kostet mich das 750ml Glas mehr als dieselbe Menge an Tomaten aus der Dose. Ohne Berechnung der Arbeitszeiten. Zu 2) Das ist eben eine Preisfrage. Ich fahre mit meinen Fahrzeug naturbedingt öfters zeitkritische Transporte. Dann ist dann etwas liegengeblieben, aus Gründen, und ich fahre dann den Fingerhut voll Salz, damit die Frist und die Mengenvorgabe erfüllt ist.
Wie auch immer. Die Realität besteht darin, das wir heutzutage eine lokal zentrierte Kompetenz an Wissen und Fertigungskapazität haben. Die Produkte möchten vereilt werden. So wie früher die Milch im Dorf. Wenn wir auf dies verzichten möchten, dann sind wir schell in einer Lage wie 1870 auf dem Dorf. Das muß nicht nur schlecht sein, aber anstelle von Fussi gucken auf der Flachbildglotze kümmert man sich um den eigenen Gemüsegarten. Warum? Weil die Flachbildglotze aufgrund fehlender Logistik nicht den Weg zum Dorf gefunden hat. UNd aufgrundvon fehlender Logistik auch garnicht produziert wurde. Ach ja, ich vergaß zu erwähnen, das könnte auch für die Betäubungsspritze des Dorfzahnarztes gelten.
Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen. Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister
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Zitat von Krischan im Beitrag #890Die Stichworte, so wie ich sie verstanden habe, waren: - ökologisch - ökonomisch
Zu 1) Das findet in der Realität keine Beachtung. Kaufe ich bspw extrem leckere Eiertomaten aus Kaditz und koche sie ein, dann kostet mich das 750ml Glas mehr als dieselbe Menge an Tomaten aus der Dose. Ohne Berechnung der Arbeitszeiten. Zu 2) Das ist eben eine Preisfrage. Ich fahre mit meinen Fahrzeug naturbedingt öfters zeitkritische Transporte. Dann ist dann etwas liegengeblieben, aus Gründen, und ich fahre dann den Fingerhut voll Salz, damit die Frist und die Mengenvorgabe erfüllt ist.
Das ist der IST-Zustand.
Zu 1) Energie- oder CO²-Besteuerung: wenn zu der Dose aus Italien (China ist der größte Tomatenimporteur) die wirklichen Kosten oben drauf kommen würden, wären trotz der teuren deutschen Energiekosten deine einheimischen Tomaten preiswerter. Aber stimmt, ich trinke in Radeberg auch gern Flensburger Bier - weil es nicht teurer ist, als das Bier in Wurfweite von mir. Bei einer wirklichen Energiebesteuerung würde das Flens in Radeberg 3 € kosten, das Radi 0,5 €. Und schon wäre morgen wieder ein Lkw mit einem ausländischen Fahrer, der unter fragwürdigen Bedingungen arbeitet, weniger unterwegs...
Zu 2) wenn der Fingerhut Salz in der Produktion wirklich fehlt, dann kommt es auf 1000 oder 2000 € nicht darauf an, da die Folgekosten viel höher wären. Wenn mir aber als Privatperson heute Abend einfällt, das ich morgen keine frischen Schlüpfer mehr im Schrank habe, dann kann oder muss das Paket (politisch gewollt) 30 € kosten. Die Retoursendung dann aber natürlich 60 €. Planungslosigkeit, Dummheit oder Versnopptheit muss wehtun und Geld kosten.
Zitat von Kipper-Spedition im Beitrag #891wenn der Fingerhut Salz in der Produktion wirklich fehlt, dann kommt es auf 1000 oder 2000 € nicht darauf an, da die Folgekosten viel höher wären.
Und warum sind die Folgekosten höher? Was unterscheidet dies substantiell von der privaten Pizzalieferung?
Und wie erkläre ich einem Zahnartzpatienten das die Betäubungsspritze nicht vorhanden ist da die Logistik nicht funktioniert hat?
Ich denke wir müssen uns darüber klar werden, das die Logistik in der heutigen Form ein Notwendigkeit ist. Man kann bestenfalls über Details, wie welche Energieform/Verkehrsträger genutzt wird, reden. Wer das alles grundsätzlich verneit wird sich im Jahre 1870 wiederfinden. Im Zweifel wird dann ein Zahn ohne Betäubung gezogen, der auch mit einer Füllung hätte behandelt werden können , wenn denn die Materialien vorhanden gewesen wären....waren sie aber nicht, da der Bummelzug der im Nachbardorf halten wird eben erst morgen kommt.
Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen. Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister
Denk ich an Deutschland in der Nacht, Dann bin ich um den Schlaf gebracht Heinrich Heine; 1844 Zyklus Zeitgedichte
We are all in the gutter, but some of us are looking at the stars. Oscar Fingal O'Flahertie Wills Wilde
Zitat von Kipper-Spedition im Beitrag #891wenn der Fingerhut Salz in der Produktion wirklich fehlt, dann kommt es auf 1000 oder 2000 € nicht darauf an, da die Folgekosten viel höher wären.
Und warum sind die Folgekosten höher? Was unterscheidet dies substantiell von der privaten Pizzalieferung?
Wenn 100 MA auf einen Fingerhut voller Salz warten und nicht arbeiten können, sind doch die Folgekosten viel höher, als wenn ich meine Pizza nicht bekomme. Ok, die 100 angestellten MA haben vielleicht gute Laune und ich hab Hunger und schlechte Laune.
Ich denke wir müssen uns darüber klar werden, das die Logistik in der heutigen Form ein Notwendigkeit ist.
Ja und Nein. Bei einem Ersatzteil oder Medikamenten muss die Logistik funktionieren. Bei einer privaten Schlüpferlieferung muss die Logistik nicht perfekt funktionieren. Das hat 3 oder 4 Tage Zeit und kann mit einem Sammeltramsport abgewickelt werden. Wieder 15 Lkws weniger auf der Straße...
@kristian, knapp oder fehlend ist das Produkt / Medikament höchstens, weil wieder jemand gepennt hat. Als ich vor über 25 Jahren in der Lehre war, haben wir wöchentlich vom Zulieferer zu VW nach Emden gefahren. Immer volle Züge mit 33 Paletten. Es gab ein Zentrallager und von dort wurde für die Produktion entnommen. Heute? Liefert jeden Tag ein Sprinter / 7,5t die genau benötigte Menge zeitgerecht an. Das Lager gibt es nicht mehr. Warum? Ist billiger. Da müssen wir aber von weg. Und da stimme ich Arndt voll zu. Warum ist die Butter aus Bayern billiger als die aus dem Nachbarort? Wenn ich die andere Will muss ich halt tiefer in die Tasche greifen.
Ich bleibe so wie ich bin. Schon alleine, weil es andere stört....
Ja und Nein. .. Bei einer privaten Schlüpferlieferung muss die Logistik nicht perfekt funktionieren. Das hat 3 oder 4 Tage Zeit und kann mit einem Sammeltramsport abgewickelt werden......
Entscheidet wer?
Straßengüterverkehr ist die Auslagerung von mangelndem Denkvermögen auf öffentliches Gut.
Zitat von Krischan im Beitrag #890Die Stichworte, so wie ich sie verstanden habe, waren: - ökologisch - ökonomisch
Zu 1) Das findet in der Realität keine Beachtung. Kaufe ich bspw extrem leckere Eiertomaten aus Kaditz und koche sie ein, dann kostet mich das 750ml Glas mehr als dieselbe Menge an Tomaten aus der Dose. Ohne Berechnung der Arbeitszeiten. Zu 2) Das ist eben eine Preisfrage. Ich fahre mit meinen Fahrzeug naturbedingt öfters zeitkritische Transporte. Dann ist dann etwas liegengeblieben, aus Gründen, und ich fahre dann den Fingerhut voll Salz, damit die Frist und die Mengenvorgabe erfüllt ist.
...wenn zu der Dose aus Italien (China ist der größte Tomatenimporteur) die wirk...
Exporteur, nicht Importeur
Straßengüterverkehr ist die Auslagerung von mangelndem Denkvermögen auf öffentliches Gut.
Ja und Nein. .. Bei einer privaten Schlüpferlieferung muss die Logistik nicht perfekt funktionieren. Das hat 3 oder 4 Tage Zeit und kann mit einem Sammeltramsport abgewickelt werden......
Entscheidet wer?
Der Preis! Beenden wir die unwürdigen Bedingungen in der Paketbranche (wir wissen alle davon!) und schon gehen die Logistikkosten hoch, so das eine private Express-Schlüpferlieferung aus einem 300 km Zentrallager finanziell uninteressant wird. Wieder zig Lkws von der Straße. Oder wir bauen auf unsere Kosten z.B. die A4 5-spurig aus, aus Mangel an Parkplätzen wird dann auf dem Standstreifen geparkt, die Paketboten pferchen wir weiter in Schlafcontainer ein und machen den reichsten Mann der Welt noch reicher. Ich bin für den menschlicheren Weg, was nebenbei auch der ökologischere ist.
Was mangels Statistik nicht kommuniziert wird: wieviele (meist KMU-Unternehmen) aus allen Branchen haben einfach den Schlüssel letztmals umgedreht und laut Herrn Habeck nicht zugesperrt, sondern einfach aufgehört zu arbeiten.
Es ist unser Geld und unsere Arbeit aber viele Transporte sind einfach idiotisch und sinnlos . Solange wie der Transportraum billig ist wird sich das nicht ändern .
Warum kostet in Wernigerode ein Kasten Hasseröder mehr als ein Münchner Bier im Angebot ??? Weil Transport nichts kostet . Wer in Wernigerode Münchner Bier trinken muss der sollte auch 30 € dafür zahlen und schon wären zig Transporte überall weniger usw .
Zitat von Wildflower im Beitrag #894Das Lager gibt es nicht mehr. Warum? Ist billiger. Da müssen wir aber von weg. Und da stimme ich Arndt voll zu. Warum ist die Butter aus Bayern billiger als die aus dem Nachbarort?
Moin Patrick, ich denke es gibt unterschiedlich (gute) Gründe für die heutige Logistik. Jeder kann einen Einzelfall herbeibringen der entweder die eine oder die andere Sichtweise bestätigt. Wir werden uns sicher nur in der deinen Sache einig werden, das wir uns nicht einig sind. Worin wir uns aber sicherlich einig werden können, im Grundsatz, ist, das die heutige Logistik und die Auswahl der Verkehrsträger, auf einer Mischung aus Bedarf und Kosteneffizienz passiert. Was Dein Butterbeispiel angeht verstehe ich nicht, inweiweit es für Transportkosten aussagekräftig ist. Das würde nur vergleichbar sein, wenn Kostenstruktur dieselbe ist, sich die Herstellungskosten nur im Transportbereich unterschieden, beide Hersteller mit der gleichen Marge an den Lebensmittelhändler verkaufen und dieser bei beiden denselben Aufschlag nimmt.....das wird nix.
Es gibt Dinge, die ich persönlich als Auswüchse bezeichne. Mode per Internet bestellen, anprobieren und dann alles zurückschicken. Eine Nachbarin von mir sieht das komplett anders. Also der Bedarf ist da. Man kann jetzt dirigistisch herangehen. Alles was ich doof finde wird verteuert/verboten. Der dirigistische Ansatz oder eine Planwirtschaft hat sich nicht wirklich bewährt.
Es wird ja bereits jetzt über Rahmenbedingungen also positive und negative Anreize gearbeitet. In diesem Rahmen soll der Markt mittels Angebot + Nachfrage agieren. Den grundätzlich gestiegenen Transportbedarf kann man nicht verhindern wenn man nicht ersthaft an der heutien Art zu leben, rütteln möchte. Obst wird aus einem weiten Umkreis zu einem Safthersteller gefahren. Früher wurde das im Dorf erledigt. Wir sind es gewoht jederzeit Orangensaft kaufen zu können. Wieviele Orangenbäume gibt es in Deutschland?
Es gibt heute sehr viel mehr Leute zu versorgen, nicht nur mit Lebensmitteln, als fürher. Und diese Leute haben höhere Ansprüche. Um das abbilden zu können muß die Produktion konzentriert werden. Und das ist ja auch der Fall.
Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen. Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister
Denk ich an Deutschland in der Nacht, Dann bin ich um den Schlaf gebracht Heinrich Heine; 1844 Zyklus Zeitgedichte
We are all in the gutter, but some of us are looking at the stars. Oscar Fingal O'Flahertie Wills Wilde