Ich stell euch mal ein BGL-Schreiben ein, was ich heute in meinem Email-Postfach hatte.
BGL, Frankfurt am Main, 22.12.2022:
Der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e.V. prangert eine bedrohliche verkehrssicherheitsrelevante und gesamtgesellschaftliche Entwicklung in Deutschland an: Erneut wurde vor Kurzem, diesmal in Koblenz an der A 61, der geplante dringend erforderliche Ausbau eines Lkw-Parkplatzes auf kommunalpolitischer Ebene torpediert. Fakt ist: bereits heute fehlen bundesweit entlang der Autobahnen rund 40.000 Lkw-Stellplätze zum Einhalten der gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten. Der Lkw transportiert mehr als 70 % aller Güter und wird nach allen vorliegenden Prognosen noch bis weit über das Jahr 2050 hinaus der Verkehrsträger sein, der die Hauptlast im Gütertransport zu tragen hat. Ein Aussitzen des Parkplatzproblems ist also keine realistische Option.
BGL-Vorstandssprecher Prof. Dr. Dirk Engelhardt artikuliert sein Unverständnis: Bundesweit verhindern Kommunalpolitiker/-innen immer wieder den Ausbau von für die Verkehrssicherheit unverzichtbaren Lkw-Parkplätzen mit teilweise abstrusen Argumenten, die ich an dieser Stelle nicht wiederholen möchte. Jedoch sind nur ausgeruhte Lkw-Fahrer auch sichere Lkw-Fahrer das scheint diesen Herrschaften entweder nicht bewusst oder aber egal zu sein. Hauptsache, die Weihnachtsgeschenke liegen rechtzeitig unterm Weihnachtsbaum! Wo die Menschen, die die Geschenke in die Läden oder sogar an die Haustüre bringen, ihre gesetzlich vorgeschriebenen da aus Verkehrssicherheitsgründen unverzichtbaren – Ruhezeiten einhalten können sollen, ist leider viel zu selten Thema. Wenn ich sehe, wie allabendlich sämtliche Lkw-Parkplätze entlang der Autobahnen so sehr aus allen Nähten platzen, dass die Lkw-Fahrerinnen und Lkw-Fahrer gezwungen sind, ihr Fahrzeug auch noch auf den abenteuerlichsten Stellen zu parke n, um einem Bußgeld zu entgehen, bekomme ich Zweifel. Zweifel, ob wir in diesem Lande noch ausreichend fähig sind, Zusammenhänge zu erkennen und die entsprechenden Konsequenzen daraus zu ziehen (Ich bestelle immer mehr im Internet also fahren mehr Lkw also brauchen wir mehr Lkw-Stellplätze). Wanderarbeitern in China oder ausländischen Bauarbeitern im fernen Katar wird weit mehr Verständnis deutscher Politikrepräsentant/-innen entgegengebracht als Lkw-Fahrern hier vor Ort in Deutschland. Auch solche Kommunalpolitiker/-innen sind dafür verantwortlich, wenn immer weniger Menschen sich den Job hinterm Lkw-Lenkrad antun wollen, und die Gabentische wie die Supermarktregale in nicht allzu ferner Zukunft leer bleiben werden.
Ungewöhnlich deutliche Worte (Zweifel, ob wir in diesem Lande noch ausreichend fähig sind, Zusammenhänge zu erkennen und die entsprechenden Konsequenzen daraus zu ziehen ), aber nur so bekommt man Aufmerksamkeit.
Aber sind wir mal ehrlich: wer von euch kennt euren Bundestagsabgeordneten? Wer hat schon mal Kontakt aufgenommen? Wer hat mal unsere Sorgen und Nöten denen kundgetan? Wenn wir was ändern wollen, müssen wir denen demokratisch auf die Füße treten, wenn nötig mit Arbeitsschutzschuhen.
Ungewöhnlich deutliche Worte (Zweifel, ob wir in diesem Lande noch ausreichend fähig sind, Zusammenhänge zu erkennen und die entsprechenden Konsequenzen daraus zu ziehen ), aber nur so bekommt man Aufmerksamkeit.
Aber sind wir mal ehrlich: wer von euch kennt euren Bundestagsabgeordneten? Wer hat schon mal Kontakt aufgenommen? Wer hat mal unsere Sorgen und Nöten denen kundgetan? Wenn wir was ändern wollen, müssen wir denen demokratisch auf die Füße treten, wenn nötig mit Arbeitsschutzschuhen.
Ich hatte bereits schon 2x ein längeres und davor vereinbartes Treffen mit dem damaligen Staatssekreär im BMVI in 2019 und 2021, der auch der für mich zuständige Bundestagsabgeordnete ist. Aktuell ist er nur noch Abgeordneter der Opposition. Er kennt die Probleme der Branche und macht uns wenig Hoffnung, dass sich, wenn überhaupt, schnell etwas ändert. Mi der jetzigen Regierung sowieso nicht.
Ansprechpartner für solch einen beschriebenen Fall ist der deutsche Städtetag, von dessen Mitgliedern im Ausschuss ich 'zufällig' einen kenne. Im Prinzip müssen jedoch die lokalen Gemeindevertreter bekniet werden. Und die bekommen es dann mit einer Bürgerinitiative zu tun (z.B. bei uns an der A81 der Ausbau eines Parkplatzes) und außerdem sind es ihre Wähler. Also wird so entschieden wie beschrieben - und alles ist gut.
Auch bei uns sind mittlerweile die an der BAB angrenzenden Gewerbegebiete meist komplett mit den Fuhrparks der Subunternehmer der dort ansässigen Spedis zugeparkt. Zusätzlich ist eine schmale Zufahrtsstraße durch ein Wohngebiet für LKW über 3,5to zGM gesperrt. Wird wegen Stau aber gerne von den Fahrern eines großen Paketdienstleisters ignoriert. Die Gemeinde hat reagiert und lokal Halteverbotsschilder aufgestellt. Dort wird auch regelmäßig kontrolliert - ebenso wie in der gesperrten Zufahrtssraße. Die früher im Indusriegebiet tagsüber parkenden Fahrer der Nachtlinienzüge dürfen es nicht mehr - und riskieren es ab und zu dennoch.
Wenn es überhaupt noch freie Flächen in Kommunen gibt, werden die an Firmen vergeben, die vermutlich Gewerbesteuereinnahmen bei relativ geringem Verkehrsaufkommen generieren. Da belegt unser Gewerbe zumindest in Ballungsräumen fast immer den letzten Platz bei den Auswahlkriterien. Warum gibt es z.B. im Großraum Stuttgart nicht einen Autohof - den SVG Autohof in S-Wangen mal ausgenommen?
Ein unlösbarer Konflikt.
P.S. Prof. Engelhardt kann emotional schreiben - nur wird das beschriebene Szenario der leeren Tische nie Realität. Der Kunde bestellt entweder Online oder er klappert viele Läden ab, bis er das findet, was er sucht. Das wissen auch Gemeindevertreter.
Wir hatten vor der letzten Bundestagswahl alle Kandidaten aller Parteien zu uns eingeladen, um über die Zukunft der Logistik zu sprechen. Die einzige die geantwortet hat und tatsächlich gekommen ist, war Frau Merle Spellerberg von den GRÜNEN. Das muss man ihr hoch anrechnen, obwohl uns die Antworten eher sehr enttäuscht haben (siehe o.g. Satz: Zweifel, ob wir in diesem Lande noch ausreichend fähig sind, Zusammenhänge zu erkennen und die entsprechenden Konsequenzen daraus zu ziehen.)
Frau Spellerberg ist über einen Listenplatz als eine der jüngsten Kanditat*innen in den Bundestag eingezogen. Wen es interessiert, HIER die kurze Biografie.
So schön wie es früher war, ist es früher nie gewesen. - Herman van Veen
P.S. Prof. Engelhardt kann emotional schreiben - nur wird das beschriebene Szenario der leeren Tische nie Realität. Der Kunde bestellt entweder Online oder er klappert viele Läden ab, bis er das findet, was er sucht. Das wissen auch Gemeindevertreter.
Kurzfristig wird es keine leeren Tische geben, das stimmt. Lass doch aber mal die ganzen "Babyboomer-Jahrgänge" (vielleicht vorzeitig) in Rente gehen. Da können die Hälfte der TU und Speditionen das Licht ausschalten.
So schön wie es früher war, ist es früher nie gewesen. - Herman van Veen
Ich würde mal ganz provokant die These aufstellen, das die Parkplatze reichen und wir keine zusätzlichen brauchen.
Gestern Abend auf der Raststätte A2 Lehrter See (direkt vor Hannover) ungefähr 80% zugeparkt mit LKW von 2 großen polnischen Speditionen. Davor Busse, die die Fahrer eingesammelt haben. Man nutzt also statt eigener Fremde Infrastruktur. Ich wette die stehen da Sylvester noch. Eigentlich müsste man bei allen Reifen abmontieren und die Scheiben einschlagen. Und noch Zucker in den Tank.
Während Corona waren viele dieser Ost EU Flotten weg. Da gab es genug Parkplätze für alle und keiner hat gehungert.
Geben wir das Geld doch mal sinnvoll aus. Z.B. für mehr Ausrüstung der Polizei und diese kontrolliert mal 1 Woche 24 STD lang bundesweit die Ost EU auf Kabotage..... Danach kannst du auf den Parkplätzen am Wochenende Fussball spielen ohne im Dreck zu stehen und nur noch Pissegeruch in der Nase zu haben.
Warum sind denn in allen Industriegebieten an der Autobahn inzwischen dicke Poller, damit kein LKW mehr parken kann? Weil alles vollgemüllt und zugeschissen wurde.
Bei uns stellen sich öfter einfach LKW auf das Betriebsgelände zum Übernachten. Wenn wir es sehen schmeißen wir die runter oder blockieren diese morgens bis wir 100 € Parkgebühr bekommen haben. Das spricht sich rum und seitdem wieder Ruhe.
Ich bleibe so wie ich bin. Schon alleine, weil es andere stört....
Das blockieren von BAB-Parkplätzen von ganzen Lkw-Flotten ist ein Missstand der nicht akzeptiert werden kann. Da muss man sich mal in die Gesetze einlesen, was ist legal - was ist strafbar. Und dann liegt es an unseren Behörden dies zu ahnden.
Zitat von Wildflower im Beitrag #5Während Corona waren viele dieser Ost EU Flotten weg. Da gab es genug Parkplätze für alle und keiner hat gehungert.
Meinst du die fahren jetzt nur aus Jux und Tollerei durch Deutschland? Die versorgen unsere Wirtschaft mit Waren, die zum Anfang der Corona-Zeit nicht gebraucht wurden. Über die Kontrolle der Kabotage brauchen wir nicht zu reden. Da fehlt der Wille der Politik um da was zu tun. Frag mal unser Forenmitglied, wieviel Tage im Monat er seiner eigentlichen Arbeit nachgehen kann. Das ist erschreckend und frustrierend zu gleich.
So schön wie es früher war, ist es früher nie gewesen. - Herman van Veen
Ich meine laut Gesetz dürfen die 7 Tage Parken. somit kaum zu Ahnden....
Ich erlebe das jeden tag selbst auf der Straße und bleibe trotzdem bei meiner Meinung. Wir müssen diesen Flotten endlich das Leben so schwer wie möglich machen. Schafft fairen Wettbewerb. Und die guten Fahrer aus dem Ostblock fahren eh bei uns oder den Westflotten....
Und Waren die wir zu Corona nicht gebraucht haben sollte man generell auf den Prüfstand stellen. Vielleicht brauchen wir die jetzt auch nicht unbedingt und sollten hier mal den Rotstift ansetzen...
Ich bleibe so wie ich bin. Schon alleine, weil es andere stört....
Zitat von Kipper-Spedition im Beitrag #6Das blockieren von BAB-Parkplätzen von ganzen Lkw-Flotten ist ein Missstand der nicht akzeptiert werden kann. Da muss man sich mal in die Gesetze einlesen, was ist legal - was ist strafbar. Und dann liegt es an unseren Behörden dies zu ahnden.
Hierzu ist die Autobahn GMBH in der Pflicht aber die wollen scheinbar nicht. Da können wir Anzeigen schreiben, wie wir wollen. ( is ja ne unzulässige Sondernutzung )
Zitat Über die Kontrolle der Kabotage brauchen wir nicht zu reden. Da fehlt der Wille der Politik um da was zu tun.
Kontrolle der mitzuführenden Unterlagen, also Frachtdokumente seit Einfahrt machen wir regelmäßig.
Zitat Frag mal unser Forenmitglied, wieviel Tage im Monat er seiner eigentlichen Arbeit nachgehen kann. Das ist erschreckend und frustrierend zu gleich.
Ich sags mal so, wenn alles da ist, komme ich bei 30 Tagen im Monat auf gut 15 Tage/Schichten, welche ich für die Kontrolle habe. Dabei baue ich aber schon wieder 2 bis 3 Tage Überstunden auf.
hätte noch mehr geschrieben aber da öffentlich.............................. nö
Das die Polizei das nicht schafft ist verständlich, da hier Personal und Zeit fehlt. Der Polizei kann man keine Vorwürfe machen. Ist einfach wie überall totales Politikversagen.
Ich bleibe so wie ich bin. Schon alleine, weil es andere stört....