Ach, ach, die gute, alte Hapag-LLoyd. Und das hat nichts damit zu tun, dass die Mannschaft aus Billiglohnlaendern kommt oder etwa vielleicht ein Kapitaen aus Russland sein Blut mit Wodka verduennt haette. Die Mannschaft kann nichts dafuer und einen besoffenen Kapitaen gibt es nicht (sollte es geben).
Nein, passiert einfach manchmal. Selbst Leuten mit Erfahrung.
Hab' so 'was 'mal erlebt mit einem Schiff von SAL (alles in deutscher Hand und eine der besten Schwergutreedereien) im Hafen von Tekirdag. Einer der Dreckshaefen in dieser Welt, wo es nicht 'mal Schlepper oder tugs gibt, die dir helfen koennten. Alles vorher im Plan und sicherheitstechnisch durchorganisiert, nur das Anlegemanoever selbst ging dann doch daneben.
Bis ploetzlich unerwartet starker, boeiger Wind aufkam und den Pudel breitseits getroffen hat. Der Winddruck war einfach zu gross. Wenn so'n Pott auf offener See volle Kraft voraus faehrt, juckt den Wind niemand denn die Masse, die in Bewegung ist, zieht's einfach nur geradeaus weiter nach vorne.
Aber wenn Du bei fast null Fahrt im Hafen manoeverierst und vorher nicht kalkulierbarer Wind auf einmal voll auf die groesste Angriffsflaeche knallt? Und kein Schlepper zur Assistenz da ist?
Ist wie bei einem vollbeladenen Gueterzug. Den aus dem Stillstand in Bewegung zu bringen dauert ewig. Aber wehe, er faengt an zu rollen. Dann wird er immer schneller und diese in Bewegung geratene Masse haeltst Du nicht einfach so wieder an.
So war es auch in Tekirdag. Das Bugstrahlruder vorne hat sich tot gejodelt, der Propeller hinten hat auch sein Bestes gegeben. Aber es ging im Zeitlupentempo konstant nur in eine (die falsche) Richtung, naemlich Richtung der Hafenmauer.
Mit dem Ergebniss, es war ein heftiges Anlegemanoever mit 'ner dicken Beule aft am Schiff hinterher. Denn die paar alten LKW-Reifen, die da am Pier haengen, machen den Kohl auch nicht fett und nuetzen in solchen Situationen de facto nichts.
Ob es in diesem Fall hier auch so oder aehnlich war? Keine Ahnung. Aber so etwas gibt es und wird wohl auch immer wieder passieren, auch wenn es nicht die Regel ist.
Zitat von Bärenbruder im Beitrag #2Mich würd mal interessieren wieviel Container in einem Jahr runterfallen
Ich hab mal vor Jahren schon gehört, dass jährlich ca. 7.000 bis 10.000 Container verloren gehen und die Gefahr auf hoher See mit einem Container zu kollidieren größer ist, als vom Blitz getroffen zu werden....
Gruß Roland
Das einzig Unangenehme dabei war ein gewisser Luftzug, als stünde ein Ventilator über ihm. Das waren die Flügel der Verblödung.
Am gefährlichsten sind aber die, die so schwer sind, dass sie fast komplett eintauchen, aber eben nicht untergehen.
Als ich vor Jahren mal meine Seefunk-Prüfung für UKW gemacht habe, waren in den Übungsaufgaben auch oft "nearly submerged drifting Containers" dabei. Ganz fies die Dinger. Da wennst Du mit ner Yacht oder kleinerem Fischerboot dagegen fährst, war es das
Wenn die weit genug aus dem Wasser schauen, kein großes Problem. Die sieht man. Aber fast komplett eingetaucht.. kann böse enden
Logistik hat nichts mit Logik zu tun!!! ----------------------------------------
Kunde: "Wo ist mein Container?" Spediteur: "Der wird gerade gelöscht." Kunde: "Waaahhhh... mein Container brennt ??!!"
Zitat von Wildflower im Beitrag #7Container schwimmen recht lange oben wenn Sie leicht sind und dicht.....
Hier wird sich der Lotse wohl was anhören dürfen....
Wobei die Schiffe nach meiner Kenntnis rechtlich betrachtet unter Lotsenberatung unterwegs sind.
Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen. Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister
Denk ich an Deutschland in der Nacht, Dann bin ich um den Schlaf gebracht Heinrich Heine; 1844 Zyklus Zeitgedichte
We are all in the gutter, but some of us are looking at the stars. Oscar Fingal O'Flahertie Wills Wilde
Sobald der Lotse den Kahn übernimmt,hat der Kapitän nichts mehr zu melden.Der Lotse hat die alleinige Gewalt über den Kahn. Wenn der sagt,zurück dann kann der Käpten sagen was er will,dann gehts zurück.
Wer Rechtschreibfehler findet,darf Sie gerne behalten.
Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen. Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister
Denk ich an Deutschland in der Nacht, Dann bin ich um den Schlaf gebracht Heinrich Heine; 1844 Zyklus Zeitgedichte
We are all in the gutter, but some of us are looking at the stars. Oscar Fingal O'Flahertie Wills Wilde