Die Chancen für eine Inso in Eigenverwaltung stehen deutlich besser, als wenn es der IV macht.
Unabhängig davon bekommt der IV als sog Sachwalter auch „nur“ 60 % des „Honorars“. Macht bestimmt bei Unternehmen in dieser Größenordnung, und mit entsprechender Masse, viel aus.
»Noch sitzt Ihr da oben, Ihr feigen Gestalten. Vom Feinde bezahlt, und dem Volke zum Spott! Doch einst wird wieder Gerechtigkeit walten, dann richtet das Volk, dann gnade Euch Gott!«
Zitat von Flo im Beitrag #2Die Chancen für eine Inso in Eigenverwaltung stehen deutlich besser, als wenn es der IV macht.
Dafür kriegen dann wohl die Gläubiger weniger... Wenn ich in diesem unserem Lande was zu sagen hätte, müsste bei einer Insolvenz das Unternehmend zwingend zerschlagen werden und die Verantwortlichen bekämen ein lebenslanges Berufsverbot in der jeweiligen Branche.
Dann würde es sich mancher 3 x überlegen, wie weit man gehen sollte und ob "quick + dirty" ein gutes Geschäftsmodell ist
Logistik hat nichts mit Logik zu tun!!! ----------------------------------------
Kunde: "Wo ist mein Container?" Spediteur: "Der wird gerade gelöscht." Kunde: "Waaahhhh... mein Container brennt ??!!"
Die Gläubiger bekommen im Allgemeinen mehr als die böse 2,5 %-Quote bei Zerschlagung. Es besteht nämlich die realistische Möglichkeit, die Alt-Forderungen zu erhalten.
Ich hatte vor kurzem erst einen Fall eines Unternehmens (Inso in Eigenverwaltung), inhabergeführt, solide, hat mit seinem ganzen Vermögen gehaftet, und ist, ach was! in eine böse Lage geraten. Soll auch einem Unternehmer passieren, der „nur“ 50 Mitarbeiter hat. Das Unternehmen wurde erfolgreich saniert, alle (meint auch ALLE) haben ihre offenen Forderungen erhalten. Die Familie des Unternehmers (mit 2 kleinen Kindern), Eltern, alle haben mitgezogen, und eine unglaubliche Leistung vollbracht.
Ich wünsche es keinem, der selbstständig ist, dass er es erleben muss, das ohne sein Verschulden sein Unternehmen in eine Notlage gerät. Als One-Man-Show ist das Führen eines Unternehmens sicherlich einfacher. Funktioniert das nicht, geht man halt irgendwo schaffen. Als Unternehmer, der Jahre auf dem Markt war, nicht unbedingt DIE Reichtümer gescheffelt hat, sondern „nur“ ein solides Auskommen hatte, der nicht geerbt hat, und dann in einer Krise alles, was er erspart hat, ins Unternehmen gegeben hat - der wird dann bestraft, weil ja, nach deinen Worten, das Unternehmen sofort zerschlagen wird (was immer das heissen mag).
Das Leben ist nie schwarz oder weiss. Es gibt viele Nuancen dazwischen.
Ich habe inzwischen Verständnis für Handlungen (z.B. Inso in Eigenverwaltung (eine gute Sache! Ich bleibe dabei!)), die manch´einem, der noch nie in einer unternehmerischen Notlage war, unverständlich sind.
Ein übrigens interessantes Thema. Und mal nicht nur technik-lastig, wie überwiegend hier im Forum. Für mich gehört neben dem technischen Teil vieles andere dazu, z.B. der gesetzliche Bereich, Mitarbeiterführung (wird hier, wie auch bei mMn 80 % der Transport-Unternehmer, völlig vernachlässigt), Controlling*, und, ja, auch so (wie ich finde) gute Themen wie die lustigen Mappen für die Fahrer. DAS gehört für mich zum unternehmerischen Alltag, denn es sind oft die kleinen Dinge, über die man sich erhaben wähnt, die es aber (auch) ausmachen.
*Controlling = Unternehmenssteuerung, und keine Kontrolle.
In meiner Zeit der CA (Controller- Akademie, leider manchmal sehr theoretisch angehaucht) sagte mal ein Dozent ganz locker: „Der Controller ist der Lotse des Unternehmens.“
Weiß ich schon, dass Du das anders siehst. Ich könnte nur regelmässig rückwärts frühstücken, wenn ich manche Firmen sehe (bevorzugt Automotive-Buden), die sich dann hinstellen und sich schütteln wie ein Hund mit nassem Fell. So, machen wir mal schnell ne Insolvenz, dann sind wir unsere Schulden los und hinterher stehen wir noch besser da als vorher. Und natürlich mit noch größerer Fresse als vorher. Ist doch eine Ehre für alle unsere geprellten Lieferanten, dass sie uns hinterher wieder auf Kredit beliefern dürfen.
Dass die Schulden nicht "weg" sind, sondern das Geld dann jemand anderem fehlt, ignoriert man gerne .
Ich war zwar schon Jahre nicht mehr direkt betroffen, aber die Gesetzgebung ist hier viel zu lasch und animiert ja geradezu.
Privatinsolvenz? Dürfte es auch nicht geben. Die sollen schön 30 Jahre lang buckeln und ihre Schulden abarbeiten. Wenns sein muss mit ner Eisenkugel am Bein.
Logistik hat nichts mit Logik zu tun!!! ----------------------------------------
Kunde: "Wo ist mein Container?" Spediteur: "Der wird gerade gelöscht." Kunde: "Waaahhhh... mein Container brennt ??!!"
Ich unterscheide übrigens (auch) sehr zwischen dem Otto-Normal-Unternehmer, und den Haien, von denen du sprichst. Da bin ich dann voll und ganz bei dir.
Für mich ist - für die Normalos - die Insolvenz bzw. die Insolvenz in Eigenverwaltung ein gutes und legitimes Mittel, denn der normale Unternehmer ist tatsächlich bestrebt, so meine Erfahrung, seine Schulden auch zurückzuzahlen. Meistens hat es diesen ja auch schon mal getroffen, wenn er sein Geld nicht bekommen hat wg der Inso eines anderen Unternehmens.
Hajo da machst du es Dir ein bisschen einfach. Da kann ich aus Erfahrung sprechen. Wir waren auch grundsolide. Der Verwalter schnappt sich den Löwenanteil. Und es kommt sehr darauf an wie die Umstände waren. Speziell Textilunternehmen kommem wegen Onlinehandel ins trudeln da sie vielleicht zu spät damit selbst angefangen haben. Eines habe ich gelernt über Insolvenzverwalter, lass dir alles schriftlich geben. Die machen selbst vor der Alterversorgung nicht halt.
Ich denke da werden noch einige folgen. Man muss aber auch mal Nachdenken. Wenn eine Bude pleite ist und ich übernehme das und ändere nur den Namen, warum soll es dann besser laufen?
Ich bleibe so wie ich bin. Schon alleine, weil es andere stört....
Nach meiner persönlichen Einschätzung wird in vielen Branchen (weiter)gewurschtelt nach dem Motto: noch größer, noch mehr Umsatz im Konzern/in der Holding. Vor allem, wenn Hedgefonds dahinterstehen.
Wenn es bei einer Gesellschaft nicht (mehr) läuft, dann Filets raus und danach Insolvenz. Wir haben die 3-monatige staatliche Grundversorgung für die MA (Insolvenzausfallsgeld) und danach......egal. Es heißt zwar immer, dass es voll weitergeht; das Ziel ist jedoch Weiterführung mit verschlanktem Rahmen oder Verkauf an einen anderen Investor oder ....Pech gehabt.
Der IV verdient gut für seine schwierige Arbeit und tut sein Bestes - aber was soll er im Rahmen der gesetzlich vorgegebenen Rahmendaten machen, wenn die Bude bis nach unten `durchgewirtschaftet' wurde. Fein raus sind meist die angestellten Betriebsverantwortlichen, auf deren Vermögen haftungsrechtlich nicht zugegriffen werden kann, solange sie keine Straftaten begangen haben. Der Kleinunternehmer haftet oftmals persönlich und schuftet weiter, bis gar nix mehr vorhanden ist und alles kaputt ist.
Der Markt hat sich im Mode- und Textilhandel beim Käuferverhalten durch das Internet gedreht. 100% bestellen, 90% zurück ohne Risiko...das kann kein Filialgeschäft stemmen und der Kunde ist zu bequem, 2x ins Geschäft zu rennen. Die Bemühungen der Politik, den Individualverkehr vom Auto wegzuverlagern, werden diesen Trend noch verstärken. Keine guten Aussichten in allen Branchen, bei denen Ladengeschäfte benötigt werden oder noch in der Überzahl sind und deren Kundschaft überwiegend aus jüngeren Menschen (Digital Natives) besteht.