Update: hochinteressante Analyse - die gesamte Branche ist in den Abwärtsstrudel zur Insolvenz geraten - mit unabsehbaren Folgen für Druckereien, Verlage, sonstige Dienstleister
Am 20.02.2019 hat das Amtsgericht Stuttgart den Beschluss gefasst, wonach ab sofort dem vorläufigen Insolvenzverwalter Tobias Wahl die volle Verwaltungs- und Verfügungsbereitschaft bei KNV übertragen wird. Sie liegt dann nicht mehr bei den bisherigen Geschäftsführern.
Und die ersten Rufe nach einem Eingreifen der Politik werden laut
"Für die nächsten Monate eröffnet das Insolvenzverfahren nun neue Gestaltungsspielräume. Ein Teil der Schuldenlast kann abgeworfen werden – Stichwort "Haircut" der Banken. Die Gehälter der Mitarbeiter sind vorläufig sicher. Das insolvente Unternehmen kann ohne große Hürden so konfiguriert werden, wie es ein künftiger Eigentümer haben möchte. Anwartschaften auf Pensionen und laufende Renten werden vom Pensions-Sicherungs-Verein übernommen. All dies fördert die Geschmeidigkeit von Verhandlungen." (Börsenblatt, 21.02.2019)
Das ist ein sinnvoller Weg - in Verbindung mit einem starken Insolvenzverwalter. Anders lässt sich das in einem Fall mit solcher Brisanz garnicht lösen.
Über die Kettenreaktionen, die viele kleinen inhabergeführten Betriebe (private Insolvenz*) und deren Mitarbeiter: Ich mag da garnicht drüber nachdenken.
*Und die, die dann in die (private) Insolvenz gehen müssen, die sind es ja selbst schuld, und haben keine Daseinsberechtigung mehr, gell....
Die Großkonzerne genauso wie kleinere Logistiker, die z.B. Transporte ab Verlag/Druckerei nach Erfurt abwickeln oder unter den Druckereien, Papierhändlern etc. Wenn Verlag/Druckerei pleite geht, dann trifft es auch die. Bei den langen Zahlungszielen zwischen KNV und den Kunden kannst dir ausrechnen, was da evtl. für Summen zusammenkommen.
Aber mal ehrlich - wenn das System so perfide kaputt ist - es macht doch keinen Sinn das am Laufen zu halten.
Dann lass es doch lieber mal ordentlich knallen.
Ich bin kein Freund von Insolvenzen, wo die die es verbockt haben kurz danach wieder was neues anfangen und die nächste Insolvenz angehen.
Kann doch nicht sein das die Schuldigen fein raus kommen und das nächste Ding drehen. Da fehlt mir leider das Verständnis.
Wie Flo geschrieben hat: "Insolvenzverfahren eröffnet neue Gestaltungsspielräume." Na klar. Wenn ich meine Rechnungen nicht bezahlen muss weil ich meine Lieferanten auf eine Quote runter handel habe ich tolle Gestaltungsspielräume.
"Insolventes Unternehmen so konfigurieren das es für den neuen Eigentümer passt." Jau, der neue Eigentümer lässt sich das Unternehmen aus der Insolvenz auf Kosten der anderen Maßschneidern. Ein Schelm wer böses dabei denkt.
"Anwartschaften auf Pensionen und laufende Renten" - leck Arsch - schieben wir auf den Pensionssicherungsverein ab. Dafür gibt es die Deppen doch.
"Das fördert die Geschmeidigkeit von Verhandlungen" - also ne, bei mir erhöht das nur den Brechreiz
Der Fuhrmann
*********************************** Tun, was du magst, ist Freiheit. Mögen was du tust, ist Glück. Fülle Dein Leben nicht mit Tagen, fülle Deine Tage mit Leben.
Ich habe bewußt keine Kunden mehr mit langen Zielen oder sichere diese ab. Bei mir wird alle 14 Tage Maut und Diesel abgebucht, da kann ich auch nicht sagen - sorry - ich zahl später....
Dann müsste schon ordentlich Marge drin sein und die bekommst halt nicht....
Sicherlich blöd wenn einer deshalb kaputt geht aber nicht zu ändern.....
Ich bleibe so wie ich bin. Schon alleine, weil es andere stört....
Zitat von Wildflower im Beitrag #24Uto, meinst Du da fahren im Nachtsprung noch deutsche TU? Sind doch bestimmt jede Menge Polensprinter, die Insolvenzen findest Du in D nicht....
Außer deutscher Auftragnehmer....
Spedition Recht hat wohl seine ganzen Warenströme auf Erfurt ausgerichtet. Vor 2014 nicht ein einziges Fahrzeug gesehen und jetzt jeden Tag mind. 2 in Ichtershausen und wenn ich mal der A17 langfahre stehen da auch immer um die 10 LKW`s. Wie es mit dem weiter geht, würde mich auch interessieren.
Lt. Homepage und Pressemitteilung geht der Betrieb uneingeschränkt weiter. Interessant, mal auf der HP ein wenig zu stöbern, wie die Logistik incl. Zahlungsströmen dort funktioniert (funktionieren sollte).
Zitate Umsatzausfälle und Folge-Insolvenzen. Betroffen sind hier, wie berichtet, vor allem Verlage ohne Warenkreditversicherung – darunter viele kleine. Von dem Geld, das ihnen KNV für Lieferungen bis zum Insolvenzantrag (Stichtag: 14. Februar) schuldet, werden sie allenfalls einen Teil sehe n– und auch das vermutlich erst in ein paar Jahren.
Von Folge-Insolvenzen, ausgelöst durch Verluste aus dem Weihnachtsgeschäft, sei ihm bislang nichts bekannt. Sprang mochte auch nicht spekulieren, ob es dazu kommen könnte: Der finanzielle Schaden sei zwar immens, aber "Verlage sind widerstandsfähig".
Verlage sind widerstandsfähig....ja ne ist klar.....und was ist mit den Dienstleistern?
Läuft ganz im Sinne von KNV. Anstatt die Schlangenköpfe abzuschlagen, werden neue generiert und am System vermutlich nur wenig geändert.