Anbei ein Link zu einem Beitrag des damaligen SDR aus dem Mai 1964 - neu in HD aufbereitet in der Reihe 'SWR Retro' im Mai 2021.
Die Bundesbahn senkt ihre Tarife
Klasse Aufnahmen von damaligen Fahrzeugen und Techniken auf dem Verladebahnhof Ludwigsburg mit Ablaufberg Kornwestheim und in Baden-Württemberg. Hüller (ohne Hille) war damals eine renommierte Maschinenbaufirma in Ludwigsburg.
Klasse Nostalgietrip in eine Zeit wo ich noch nicht geboren war, einige der "Locations" sind mir aus meinem Berufsleben bekannt.
@Uto: Bahngüterschuppen bei 2:20 mit DB-LKW davor: Frachtstrasse Bad Cannstatt oder Kornwestheim? Hätte spontan gesagt Frachtstrasse kann aber den Kirchturm im Hintergrund nicht verorten....
Eines war vor 57 Jahren bestimmt nicht anders: O-Ton aus dem Bericht "..ruinöser Wettbewerb Strassengüterverkehr ....." "...starke Konzentration ..... Vernichtung mittelständischer wirtschaftlicher Existenzen....." Könnte man 1:1 ins Jahr 2021 rüberkopieren Und das 30 Jahre vor Aufhebung des geschützten regulierten Marktes, der rückblickend als goldene Zeit und paradisisch verklärt wird....
Ich höre das ewige Lamentieren in unserer Branche seit weit über 30 Jahren. Und ich habe die starke Vermutung in 30 Jahren wird die Leier noch die gleiche sein.... Die Speditons- und Transportwelt bewegt sich und ändert sich, Jammern gehört dazu .... und die Welt dreht sich weiter......
Zitat von Gast im Beitrag #2Und das 30 Jahre vor Aufhebung des geschützten regulierten Marktes, der rückblickend als goldene Zeit und paradisisch verklärt wird.....
Die Ursache für die Tarifsenkung bei der Bahn war die Einführung von AT-Tarifen im RKT für LKW-Transporte, deren Güter Im- und Export betrafen. D.h. wenn die Überseekiste für den Export in HH, HB oder BHV bestimmt war, gab es weniger Geld wie für eine normale innerdeutsche Ladung nach den gleichen Bestimmungsorten. Folge: Alle Ladungen nach HH, HB und BHV wurden nach einem Einführungszeitraum von ca. 1-2 Jahren über die günstigeren AT-Tarife abgerechnet. Diese waren nach Art des Gutes zu berechnen - Maschinen und hochwertige Güter waren höher eingestuft (A/B Gut) als z.B. Abfälle oder Holz (E-Gut). AT-Tarife lagen je nach Güterart ca. 10-20% unter den normalen RKT-Binnenlandstarifen.
Marktüblich - wer sich nicht dran gehalten hat, hatte keine Aufträge mehr zu diesen Orten. Und diese waren wegen den Rückladungen sehr begehrt, da dann voll nach RKT abgerechnet wurde. Lediglich Zollgut aus dem Freihafen wurde nach AT-Tarif als Importgut abgerechnet. Die SVG als Frachtenprüfstelle erhielt dann bei Bedarf 'korrigierte' Frachtbriefe mit den darauf einzutragenden Tarifentgelten. So gewann der LKW erhebliche Marktanteile. Die Bahn hatte zu dieser Zeit große Marktanteile als Verkehrsträger bei allen Überseetransporten im Im- und Exportbereich und musste um die großen Mengen bangen - deswegen die 'Preisanpassung'.
Habe 1982 meine Sach- und Fachkundeprüfung bei der IHK absolviert. Tarifrechnen LKW- und Bahntransport ohne Taschenrechner und mit Nachschlagewerken war dort der wichtigste Schwerpunkt. Wer heute die Sach- und Fachkundeprüfung absolviert, hat es deutlich einfacher, da es das Tarifrechnen bekanntlicherweise nicht mehr gibt.
Zitat von Gast im Beitrag #2Könnte man 1:1 ins Jahr 2021 rüberkopieren
Diese Fracht-Strategie ist 1:1 im Jahr 2021 umsetzbar mit der Kabotage der Ost-EU-LKW in D und dem Preisdruck auf alle anderen LKW und Verkehrsträger - die Verlader haben verstanden, das Gewerbe nicht.
Zitat von Gast im Beitrag #2Ich höre das ewige Lamentieren in unserer Branche seit weit über 30 Jahren. Und ich habe die starke Vermutung in 30 Jahren wird die Leier noch die gleiche sein.... Die Speditons- und Transportwelt bewegt sich und ändert sich, Jammern gehört dazu .... und die Welt dreht sich weiter......