Wir hatten gestern einen Auftrag, bei einem Kunden eine Maschine per Kran zu entladen und in das Werk einzubringen.
Vereinbart war, um 8 Uhr den Kran zugbereit zu haben und alles soweit mit Schutzplatten etc. ausgelegt zu haben. Der LKW hatte einen FIX Termin zwischen 8 und 9 Uhr.
10:30 kam dann die Nachricht, das der LKW erst zwischen 14 und 15 Uhr eintrifft. Also kurz beraten, der Kran ist zu seinem Anschlußtermin gefahren und wir sind erst einmal abgezogen um die Folgeaufträge abzuarbeiten. Unser Kunde hatte leichten Puls, da auch er entsprechend in der Halle die Arbeit eingestellt hatte.
Um 14 Uhr kam dann der Abruf, das der LKW da sei und der Spediteur doch bitte direkt entladen werden möchte. Unser Kunde hat Ihm dann erklärt, das er zu spät ist und somit ein Entladen erst möglich ist, wenn wir wieder da sind und wenn überhaupt noch ein Kran zu bekommen sei. So ein 90t Kran ist halt nicht immer verfügbar. Wir sind dann um 15:30 eingetroffen und der Ersatzkran um 16 Uhr. Der LKW war ein Charter eines großen polnischen Ladungsspediteurs, der Fahrer sprach kein Polnisch und meinte dann per Übersetzer, er wolle erst mal eine Unterschrift weil er hätte nix falsch gemacht und überhaupt sollten wir uns nicht so anstellen :-) Wir haben Ihm dann erklärt, das auf seinem Frachtbrief ja ein Entladedatum vom Vortrag drauf sei mit dem Vermerk, entweder am Abend des Vortages oder spätestens am heutigen Tag um 9 Uhr vor Ort zu sein. Da wurde er schon etwas nervös. Dann Plane auf und OH JE..... Maschinenwert knapp 750000 €, gesichert mit 6 Gurten und so, das schon Seitenklappen verbogen waren (dünne Bleche niedergezurrt) und das Schöneste, um die Laufschienen fein einen Gurt geworfen und niedergezurrt. An den vorhandenen Ösen war nichts eingehängt.
Also Rücksprache unseres Kunden mit dem Versender, keine Haftung auf Schäden ansonsten kein Entladen. Als die die Bilder gesehen haben, riesen Geschrei. Nach Ok alles aufgemacht und Maschine entladen, dem Fahrer einen kleinen Haftbarhaltungsroman auf den Frachtbrief gepinselt. Versender hat nun neben unseren Doppelten Kosten und Krankosten auch noch 2 Monteure zur Schadensprüfung zu Versenden. Empfänger kennt sich aus, hatte extra verbreiterbaren LKW bestellt, Versender hat das ignoriert und den Billigheimer vom Markt genommen. Somit nun fein Geld gespart.
Wildflower
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Ich bleibe so wie ich bin. Schon alleine, weil es andere stört....
Das hat glaube ich nichts mit Deutsch oder Dummheit zu tun, es ist einfach nur Profitgier. Was ist es einen wert, 500 € am Transport zu sparen oder 750.000 € durch mangelnde Ladungssicherung in den Graben zu hauen und die ganzen Folgekosten zu bezahlen. Da hilft nur eins: lernen durch Schmerz.
Allein der Kran kostet knapp 1200 Euro für den Einsatz (je Anfahrt werden 4 STD Mindesteinsatz abgerechnet) und dazu wir mit 3 Leuten und 2 Anfahrten....
Ich bleibe so wie ich bin. Schon alleine, weil es andere stört....
Das heutige Fachpersonal bei Verladern, Spediteuren und Fahrern und leider beileibe kein Einzelfall.
Zitat von Kipper-Spedition im Beitrag #3Das hat glaube ich nichts mit Deutsch oder Dummheit zu tun, es ist einfach nur Profitgier
Wie läuft solch ein Projekt ab: In die Kalkulation wird der Posten Frachtkosten (wenn man Frachtzahler ist) mit einem Betrag eingepflegt. Den darf der Sachbearbeiter nicht überschreiten. Alles was drunter ist, ist natürlich Profit bzw. Benefit beim Vorgesetzten für den Sachbearbeiter. Der Sachbearbeiter beherrscht sein Werk: Kalkulieren, Verhandeln und Abläufe dert Produktion im Werk zu kennen. Dazu nutzt er meist rechtlich ausgearbeitete Standardverträge für die Zusammenarbeit mit den Transportdienstleistern.
Was er mangels Wissen nicht beherrscht: Sicheren Transport in allen Variationen. Es interessiert ihn auch nicht, solange alles gut geht. Und dann kommt der Endkunde mit dem Wunsch nach einem verbreiterbaren Planensattel, der deutlich mehr als kalkuliert kostet. Interessiert ihn nicht.
Das Verladepersonal: fast immer ungeschult zum Thema Ladungssicherung sowie Verantwortung und Haftung. Interesse der MA geht oftmals gegen 0. Wenn was passiert, ist das ein Fall für die Versicherung.
Inkompetenz und Desinteresse, die sich quer´durch das Unternehmen ziehen.
Der Transportdienstleister wird schon wissen, wie es geht. Dass ein Fahrer NEIN sagt - ausgeschlossen. Er ist für LaSi gem. Ziffer 95 qualifiziert. Das Resultat sieht man auf den Bildern.
Die Mehrkosten sind Peanuts für den Verlader, die er vermutlich mitsamt evtl. Reparaturkosten bei der Versicherung geltend machen wird. Ob die Versicherung regulieren wird, wird sich zeigen
Die Prämien für eine Transportversicherung werden aufgrund aktuell hoher allgemeiner Schadenszahlen und -summen sicher demnächst deutlich nach oben 'angepasst '.
Zitat von Kipper-Spedition im Beitrag #3oder 750.000 € durch mangelnde Ladungssicherung in den Graben zu hauen und die ganzen Folgekosten zu bezahlen.
Ein Totalschaden ist das beste was einem Maschinenbauer passieren kann. Die holen einfach die Pläne noch mal raus, bauen die Maschine neu und rechnen bei der Versicherung den kompletten Preis ab. Haben aber € 0,00 Entwicklungs- und Kontruktionskosten..... Ein besseres Geschäft gibt es nicht
Und was passiert mit dem fixen Termin bzw. der Übergabe? Die Folgekosten, der Produktionsausfall und die Entschädigungszahlungen können m.M.n. in die Millionen gehen. Vom ruinierten Ruf ganz zu schweigen.
Den Kutscher mal aussen vor . Bei so einer Maschine sollte doch wohl einer vom Absender bei der Ladungssicherung den Hut aufhaben . Wo her soll der Kutscher es wissen ? Jede Blechbude kontrolliert mehr wie diese Pfeifen .
rechtlich nach STVO sind der Fahrzeugführer (er muss sichern), der Transportunternehmer, (er muss die LASI-Mittel , Gurte, Ketten sowie ARM für die untere Lage Transportgut) bereitstellen.
dann gibt es ja noch die anderen Vorschriften aus dem HGB aber die kennt ihr ja (für mich aber beruflich nicht relevant)
Zitat von Bärenbruder im Beitrag #8 Wo her soll der Kutscher es wissen ?
Von den Belehrungen und Anweisungen seines Chefs und von den Berufskraftfahrer-Weiterbildungen nach BKrFQG. Als Kipper-Fuzzi ist das leicht gesagt, aber letztendlich ist das so.
Zitat von Kipper-Spedition im Beitrag #3oder 750.000 € durch mangelnde Ladungssicherung in den Graben zu hauen und die ganzen Folgekosten zu bezahlen.
Ein Totalschaden ist das beste was einem Maschinenbauer passieren kann. Die holen einfach die Pläne noch mal raus, bauen die Maschine neu und rechnen bei der Versicherung den kompletten Preis ab. Haben aber € 0,00 Entwicklungs- und Kontruktionskosten..... Ein besseres Geschäft gibt es nicht
Vorsicht! Die Versicherungen nicken mittlerweile nicht mehr die Schäden ab, sondern es wird intensiv geprüft, wer für was haftbar gemacht werden kann.
Es gibt ein noch besseres Geschäftsmodell in diesen schwierigen Zeiten: eine Maschine 2x verkaufen. Wir sind öffentlich, daher nicht mehr dazu.
Zitat von Kipper-Spedition im Beitrag #7Und was passiert mit dem fixen Termin bzw. der Übergabe? Die Folgekosten, der Produktionsausfall und die Entschädigungszahlungen können m.M.n. in die Millionen gehen. Vom ruinierten Ruf ganz zu schweigen.
Das werden Versender und Empfänger vermutlich gerichtlich ausdiskutieren. Da können tatsächlich Millionenbeträge entstehen. Der Ruf ist erst einmal uninteressant - Lieferverzögerungen sind heute normal.
Zitat von Bärenbruder im Beitrag #8Den Kutscher mal aussen vor . Bei so einer Maschine sollte doch wohl einer vom Absender bei der Ladungssicherung den Hut aufhaben . Wo her soll der Kutscher es wissen ? Jede Blechbude kontrolliert mehr wie diese Pfeifen .
Stimmt zu 100%. Da hat wohl keiner jemals eine LaSi-Schulung absolviert - weder das direkte Verladepersonal noch der Verantwortliche im Betrieb. Geht gar nicht!
Zitat von Stahli im Beitrag #9rechtlich nach STVO sind der Fahrzeugführer (er muss sichern), der Transportunternehmer, (er muss die LASI-Mittel , Gurte, Ketten sowie ARM für die untere Lage Transportgut) bereitstellen. dann gibt es ja noch die anderen Vorschriften aus dem HGB aber die kennt ihr ja (für mich aber beruflich nicht relevant)
Kontrolle und Verantwortung § 412 Abs. 1 HGB: Beladen, Stauen und Sichern muss der Versender! Wird gerne über die Verkehrssitte an den Fahrer 'weggedrückt'. Der Fahrer muss natürlich wegen § 22 und 23 StVO verantwortlich dabeisein (Stichwort z.B. Lastverteilung) Der TU ist m.E. raus, wenn tatsächlich ausreichend LaSi-Material an Bord und das Fahrzeug geeignet war. Wenn nicht - ist er dabei.
Zitat von Bärenbruder im Beitrag #8 Wo her soll der Kutscher es wissen ?
Von den Belehrungen und Anweisungen seines Chefs und von den Berufskraftfahrer-Weiterbildungen nach BKrFQG. Als Kipper-Fuzzi ist das leicht gesagt, aber letztendlich ist das so.
Nur sollten Chef und Fahrer auch Weiterbildungen besuchen, die sich dieser Thematik annehmen (in Theorie und Praxis). Gibt es leider viel zu selten. Man kann auch separate spezielle (förderfähige) Schulungen besuchen, an denen individuelle Frage- und Problemstellungen gezielt behandelt werden. Machen leider nur ganz wenige Firmen (meist Verlader und keine TU).
Zitat von Bärenbruder im Beitrag #8 Wo her soll der Kutscher es wissen ?
Von den Belehrungen und Anweisungen seines Chefs und von den Berufskraftfahrer-Weiterbildungen nach BKrFQG. Als Kipper-Fuzzi ist das leicht gesagt, aber letztendlich ist das so.
Ich meinte das so . Fahrer muss sichern - ja hat er ja gelernt (davon geh ich aus ) Woher soll der Kutscher wissen an welchen Punkten man diese Maschine sichern sollte . Also Gurte raus dann kommt Fachpersonal vom Maschinenbauer und zusammen ist das eigentlich ganz einfach . Aber drauf das Ding und der Afgane steht alleine da eil der Rest schon Feierabend hat . Wenn die Versicherung Fachmann hat brauch die nicht bezahlen und fertig
Zitat von Kipper-Spedition im Beitrag #7Und was passiert mit dem fixen Termin bzw. der Übergabe? Die Folgekosten, der Produktionsausfall und die Entschädigungszahlungen können m.M.n. in die Millionen gehen. Vom ruinierten Ruf ganz zu schweigen.
Die verkaufen Ihre Maschinen in aller Regel ex Works und der Kunde ist der Frachtzahler bzw Auftraggeber für den Transport
Zitat von Kipper-Spedition im Beitrag #7Und was passiert mit dem fixen Termin bzw. der Übergabe? Die Folgekosten, der Produktionsausfall und die Entschädigungszahlungen können m.M.n. in die Millionen gehen. Vom ruinierten Ruf ganz zu schweigen.
Die verkaufen Ihre Maschinen in aller Regel ex Works und der Kunde ist der Frachtzahler bzw Auftraggeber für den Transport
Ok, trotzdem ist die Kacke am dampfen und der Schaden ist da. Und nur weil man bei einem Warenwert von 750.000 € vielleicht 750 € mit einem 0815-Spediteur einsparen wollte. Es macht einfach keine Sinn. Für mich jedenfalls nicht.